[Ein Bericht von Dieter Wiebelt]
„Privat“ sind sie eher Vertreter der leisen Töne. Aus sich heraus gehen sie beim Singen. Seit über fünfzig Jahren gehören Günter Brock und Gerd Kober zu den Stützen des Gesangvereins Männerchor. Beim Jubiläumsauftakt zum 175-jährigen Bestehen des Vereins am Freitagabend, 01.02.2019 in der Festhalle wurden sie zusammen mit weiteren Jubilaren in stilvollem Rahmen ausgezeichnet. Dieter Wiebelt hat mit ihnen gesprochen.
Außer im Männerchor ist Gerd Kober auch in anderen Vereinen und in der Kommunalpolitik recht aktiv. Den Sängern schloss er sich 1968 zusammen mit mehreren Klassenkameraden und Freunden aus der Handballmannschaft an. Er stärkt nicht nur den zweiten Bass, sondern seit 1973 den Vorstand als Beisitzer, Schriftführer, Chronist und Schatzmeister. So wichtig wie das Singen im Chor sind dem geselligen 67-Jährigen die „Nachsingstunden“. Als Mitglied im Obst- und Gartenbauverein liegen Kober die Streuobstwiesen am Herzen. Lange Jahre hat er als erfolgreicher Züchter beim Rassegeflügelzuchtverein seine Tauben ausgestellt. Für die FDP war Kober zunächst im Schulträgerausschuss und ist seit 2014 im Ortsbeirat, wo er auch das Amt des Stellvertretenden Ortsvorstehers bekleidet. Er betont, dass sich Ehrenamt und Beruf durchaus ergänzen können. Er war Beamter beim Amtsgericht, bei der Kreisverwaltung und ab 1989 bis zu seiner Pensionierung 2010 Leiter der Finanzabteilung der Verbandsgemeinde Hagenbach.
Günter Brock, Jahrgang 1946, hat es von Hatzenbühl nach Wörth in die Rupprechtstraße verschlagen, wo er im Februar 1969 Helga Pfirrmann heiratete. Zwei Wochen danach habe ihn sein Schwager Peter in die Singstunde „mitgeschleift“. Er erinnert sich, erster Katholik im damals noch protestantisch geprägten Männerchor gewesen zu sein. Doch habe er sich bald gut angenommen und heimisch gefühlt. Spaß gemacht habe ihm das Singen schon beim Tabakeinlesen in Hatzenbühl. In Wörth habe sich die Geselligkeit noch gesteigert. So „drischt“ er mit den „Männerchor-Kartlern“ gerne nach der Singstunde einen zünftigen Schafkopf und verpasst keinen Ausflug. „Bei Festen kam er so spät heim, dass er vor seiner Frühschicht am Band bei Daimler um fünf Uhr keinen Wecker zum Aufstehen brauchte,“ verrät Helga. Er will jedenfalls „so lange singen, wie es die Gesundheit zulässt“ und freut sich, dass sein Sohn Arno sein anfängliches Desinteresse am Verein überwunden hat und heute auch im Männerchor singt.
„Uncool zu machen, was die Eltern wollen“, fand es bis 1977 auch Vorsitzender Jürgen Stieber, wie er den zahlreichen Gästen aus Politik und Gesellschaft beim Jubiläumsauftakt in der Festhalle verriet. Auch ohne Worte beeindruckend war eine Dia-Präsentation über die Höhepunkte des Chores und vielfältigen Angebote im Vereinsleben. „Glückauf für die nächsten Jahrhunderte“ wünschte Bürgermeister Dennis Nitsche. Die Grüße des Landkreises überbrachte Erster Beigeordneter Christoph Buttweiler.
Hartmut Doppler vom Chorverband der Pfalz und Hans Hoffmann vom Kreischorverband nahmen die Ehrungen vor:
50 Jahre Singen im Chor:
Günther Brock, Gerd Kober
40 Jahre:
Jürgen Karcher, Ferdi Pfirrmann, Kurt Pfirrmann, Rolf Kimmel
25 Jahre:
Friedbert Hamm, Horst Pfirrmann, Torsten Pfirrmann, Volker Pfister, Martin Sulzer
Für 25 Jahre Chorleitertätigkeit bei den dem Männerchor angeschlossenen „Living Voices“ besonders geehrt wurde Helmut Landes.
Zudem wurden Friedbert Hamm, Horst Pfirrmann, Karlheinz Pfirrmann und Willi Werling zu Ehrenmitgliedern ernannt.
Umrahmt wurde die gehaltvolle Feier vom gastgebenden Männerchor, dessen „Bruderverein“ Concordia, dem Musikverein Edelweiß und den „Living Voices“.
Bildergalerie – Jubiläumsauftakt